Liebe Leserinnen und Leser, |
|
über die Bedeutung von Eigenprodukten aus der Werkstatt wird immer wieder leidenschaftlich diskutiert. Für die einen sind sie ein Zeichen überholter Werkstatttätigkeit - Bastelstube statt zeitgemäßer Produktionsformen. Für die anderen stellen sie einen attraktiven Arbeitsbereich mit positiver Wirkung in die Öffentlichkeit dar.
Fest steht, wenn die Entscheidung für ein Eigenprodukt oder eine ganze Produktlinie gefallen ist, bedarf es neben einer hohen handwerklichen Qualität - am besten mit Manufakturcharakter, ein zeitgemäßes und gut gestaltetes Produkt mitsamt einer professionellen Marketingstrategie. So hat es die Produktlinie side by side der Caritas Wendelstein Werkstätten in die Oberliga der Designmarken geschafft und hält sich dort seit nunmehr fast zwanzig Jahren. Und wie unser „Einblick in die Praxis“ von side by side gestern in einem Online-Seminar zu Tage brachte, sind Eigenprodukte nicht nur krisenfest, sondern zeigten sich vor allem im B2B-Online-Handel auch in den letzten zwei herausfordernden Corona-Jahren als äußerst stabil und sicherten viele Aufträge innerhalb der Wendelstein Werkstätten.
Der Wanderstock Gemse der Lebenshilfe Detmold ist zwar nicht ganz so bekannt, hat aber ähnlich viele Preise gewonnen und ist seit seiner Entwicklung vor über zehn Jahren ein hochpreisiger, aber gut gekaufter Artikel. Über die damalige Entstehung und Entwicklung dieses Eigenprodukts und der ungebrochenen Popularität des Produkts berichten wir diese Woche im .
Wie immer wünschen wir Ihnen eine kurzweilige und erkenntnisreiche Lektüre! Vor allem denen, die im Bereich Eigenfertigung, Entwicklung und Vertreib von Werkstattprodukten tätig sind.
Ihr Team von 53°NORD
|
|
|
Aus unserem Veranstaltungsprogramm
Online-Seminar | Einblick in die Praxis
Personalentwicklung für Werkstattbeschäftigte
Die Qualifizierung zum Produktionsassistenten bei den Werkstätten der Werraland Lebenswelten
|
|
Die Qualifizierung zum Produktionsassistenten hat in den Werkstätten des Werraland Lebenswelten e.V. Tradition. Sie startete bereits im Jahr 2006. Ausgangspunkt war ein immer höherer Bedarf an Anleitung und Betreuung, verursacht durch anspruchsvollerer Produktionsaufträge, die Vermittlung von Leistungsträgern in Betriebe
|
|
|
und eine vermehrte Aufnahme von Beschäftigten mit höherem Betreuungsbedarf.
Als Lösung besann sich die Geschäftsleitung auf die "Ressource Mensch". Die Idee: Wir qualifizieren leistungsfähige Beschäftigte zu Assistenten der Gruppenleitung. Das Ergebnis war ein zweijähriger arbeitsbegleitender Lehrgang mit einer Abschlussprüfung. Zu den Inhalten gehörten u.a. die Themen Arbeitsorganisation, Kommunikation, Mediation oder das Telefontraining. Zu den Aufgaben der neuen Stelle zählten Routine- und Organisationstätigkeiten, die Überwachung einzelner Produktionsprozesse, Anleitungsaufgaben oder die Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen.
In dieser Online-Veranstaltung berichtet der Projektverantwortliche Martin Hofmockel gemeinsam mit Produktionsassistentinnen und Kolleginnen über die Erfahrungen mit den Qualifizierungsgängen: Inhalte und Umfang, Organisation und Durchführung, Prüfung und Abschluss. Eine lohnende Veranstaltung für alle, denen Innovationen im Werkstattbereich ein Anliegen sind.
|
Ort: ZOOM
Termin: 12. Juli 2022
Preis: 125,00 Euro brutto
|
|
|
Online | Seminar
Biographien verstehen
Methoden und Techniken zur Biografiearbeit nach Alfred Adler
|
|
In sozialen Berufen kann das Verständnis der Biographie eines Klienten noch viel mehr: Sie kann uns Lösungsansätze aufzeigen und unsere Beziehung zum Klienten verändern. So hat sich Biographiearbeit in den letzten Jahrzehnten zunehmend in verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit etabliert, um den Zugang zu biografisch erworbenen Ressourcen zu verbessern und Klient*innen bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation zu unterstützen.
|
|
|
In der Biographiearbeit nach Alfred Adler geht es darum, eine Art Lebensmotto zu entdecken, das eine Person in der Kindheit entwickelt hat und dem sie im Laufe seines Lebens folgt. Biographiearbeit kann helfen, dieses Motto sichtbar zu machen und daraufhin zu überprüfen, ob es noch hilfreich ist – oder gegebenenfalls angepasst werden darf. Langjährige Erfahrung haben gezeigt, dass biographische Arbeit vor allem dabei hilft, Beschäftigte mit herausforderndem Verhalten besser zu verstehen und hier einen neuen Zugang zu finden.
|
Ort: ZOOM
Termin: 02. September 2022
Preis: 190,00 Euro (nach § 4 Nr. 22 Buchst. a UstG umsatzsteuerbefreit)
|
|
|
Präsenz- und Online-Seminar | Workshop
Wie können wir inklusiver werden?
Eine Ideenwerkstatt zur Schaffung von inklusiven Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten
|
|
Künftig werden Werkstätten daran gemessen werden, welche Art von Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sie bieten. Inklusive Arbeit, also eine Tätigkeit, die eine möglichst große Schnittmenge mit dem allgemeinen Arbeitsmarkt beziehungsweise dem Sozialraum hat, gewinnt an Bedeutung und wird in der Wirksamkeitsmessung ein wesentliches Kriterium sein.
|
|
|
Zwar haben die meisten Werkstätten inzwischen einen oder mehrere Jobcoachs zur Begleitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt etabliert. Häufig fehlt aber noch ein ganzheitliches Konzept, das alle Strukturen und Bereiche einbezieht und alle Mitarbeiter*innen mitnimmt, damit inklusive Beschäftigung zu einer relevanten Größe im Angebotsmix von Werkstätten wird. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig und häufig ausbaubar: Vom ausgelagerten Einzelarbeitsplatz über ausgelagerte Gruppen, vom Budget für Arbeit bis zu dem anderen Leistungsanbieter für bestimmt Zielgruppen ist vieles denkbar.
Um für den eigenen Träger das jeweils passende Angebot zu entwickeln, haben wir gemeinsam mit einer werkstatterfahrenen Organisationsentwicklerin eine zweitägige Ideenwerkstatt zur Schaffung von inklusiven Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten konzipiert. So können die teilnehmenden Werkstätten nicht nur ihre eigene fachliche Expertise nutzen, sondern auch die der Referentin und der anderen Teilnehmenden, um einen guten, fundierten und realistischen Fahrplan für die Schaffung von inklusiven Beschäftigungsmöglichkeiten zu entwerfen.
Dieser Workshop bietet nicht nur theoretischen Input, Beispiele aus der Praxis und den kollegialen Austausch, sondern die Teilnehmenden gestalten konkrete Perspektiven für die jeweils eigenen Einrichtungen und Fachdienste.
|
Ort: ZOOM & GDW Mitte eG (Kassel)
Termine: 26.09.2022, 27.09.2022, 13.12.2022
Preis: 472,60 Euro brutto
|
|
|
Neu im Medienversand
Werkstätten für behinderte Menschen - Inklusionshemmnis oder Weg zur Teilhabe?
Eine Auseinandersetzung von Michael Weber
|
|
Das System der Werkstätten für behinderte Menschen in Deutschland steht seit Jahren in der Kritik. Attestiert werden unangemessene Entlohnung, schlechte Übergangsquoten auf den ersten Arbeitsmarkt und sogar Gewaltanwendung.
Der Hauptvorwurf lautet: Werkstätten befördern Exklusion, nicht Inklusion. Der Autor setzt sich anhand des Konzepts der "umstrittenen Organisationen" von Wolfgang Seibel mit dieser Kritik auseinander und zeigt auf, wie die Werkstätten dennoch zu einer gelingenden Teilhabe beitragen können.
|
|
|
Dr. Michael Weber, Dipl.-Verwaltungswissenschaftler, ist Geschäftsführer des Heilpädagogischen Zentrums Krefeld – Kreis Viersen gGmbH und Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen.
|
Michael Weber Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hg.)
Lambertus Verlag
2022, 64 Seiten
ISBN: 978-3-7841-3537-3
Best.Nr.: M016
Preis: € 9,00 (inkl. 7% MWSt.), zzgl. Versand
|
|
|