Die Themen dieses Newsletters

Editorial

KLARER KURS+

Aus unserem Veranstaltungsprogramm

Stellenausschreibung

Liebe Leserinnen und Leser,

der Kennzahlenvergleich der BAGüS weist für das Jahr 2020 zum ersten Mal in der Geschichte der Werkstätten gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen auf. Lagen die Zuwachsraten an Werkstattplätzen in den 90er Jahren teilweise noch bei jährlich drei Prozent, sanken sie nach der Jahrtausendwende stetig und wären ohne den Arbeitsplatzbedarf für Menschen mit seelischer Behinderung schon länger rückläufig gewesen. Das Ende des Wachstums scheint also erreicht.

Was das für Werkstätten bedeutet, haben wir in einer Online-Sprechstunde mit einem der Geschäftsführer der Elbe-Werkstätten erfahren und es bleibt festzuhalten: Die Zukunft einer schrumpfenden Werkstatt ist weniger düster, als häufig angenommen. Die neuen Anforderungen sind zu meistern und zeitgemäße Angebote schaffen eine Vielfalt, die auch betriebswirtschaftlich gut aussehen kann.

Weil wir fanden, dass die Erkenntnisse aus diesem Gespräch für viele einen gewissen Erkenntnisgewinn bringen, haben wir diese für alle Leserinnen und Leser kostenfrei im KLAREN KURS+ dieser Woche zusammengefasst.

Wie gewohnt wünschen wir Ihnen eine kurzweilige und erkenntnisreiche Lektüre!

Ihr Team von 53° NORD

Was bedeutet das Ende des Wachstums für die Werkstätten?

In einer 53° NORD-Veranstaltung gab der Geschäftsführer der Elbe-Werkstätten, Rolf Tretow, Antwort auf die wichtigsten Fragen mit Blick auf ein Ende des Wachstums und eine sich verändernde Angebotslandschaft: Müssen die Elbe-Werkstätten Personal entlassen? Wird die wirtschaftliche Situation der WfbM durch die Auslagerungen schlechter oder sogar besser? Was wird aus den freiwerdenden Produktionsflächen…?

Eine erkenntnisreiche Veranstaltung für alle, die ihre Werkstatt zukunftsfähig halten wollen. Wir fassen diesen Einblick in die Zukunft der Werkstätten für Sie zusammen.

Ist das Budget für Arbeit ein riesiger Flop?

Aus gegebenem Anlass holen wir ein Kommentar zum einem Beitrag, in dem der Spiegel dem Budget für Arbeit ein Jahr nach Inkrafttreten des BTHG bescheinigte, es sei ein "Riesenflop", aus unserem Archiv. Auch damals fanden wir: Es geht nicht um ein Entweder Oder, sondern um passgenaue Angebote für eine Vielzahl an unterschiedlichen Anforderungen.

Onlineseminar
Qualitäts- und Wirksamkeitsprüfung durch erfahrene Experten!
Wie die Evaluation von Teilhabe-Angeboten durch NutzerInnen abläuft und was sie bringt

Die Bezeichnung nueva steht für "Nutzerinnen und Nutzer evaluieren". Der Ansatz fußt auf dem Peer-Gedanken: Die Qualität und Wirksamkeit von Dienstleistungen für behinderte Menschen wird von Personen erhoben, die selber solche Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Fachlich geschulte Menschen mit Behinderung befragen beispielsweise Werkstattbeschäftigte oder Bewohner von Wohneinrichtungen nach ihren Erfahrungen und ihrer Zufriedenheit. Die Erhebungen laufen als Direktbefragung, als offene Beobachtung und mittels digitaler Medien. In Deutschland und in Österreich gibt es mittlerweile schon mehr als 10 Standorte. Drei Viertel der Mitarbeiterschaft kommen aus der Peer-Group.

In dieser Informationsveranstaltung aus der Reihe "Einblicke in die Praxis" geben Mitarbeiter:innen von nueva Süd, der nueva-Abteilung der 1a Zugang Beratungsgesellschaft mbH in Gärtringen, Auskunft über die unterschiedlichen Aspekte ihrer Arbeit.

Diese Online-Veranstaltung bietet die Chance, sich umfassend und aus erster Hand über den nueva-Ansatz zu informieren. Sie wendet sich an alle, die eine Peer-Evaluation ihres Angebots ins Auge fassen und an Einrichtungen, die selber nueva-Standort werden wollen.

Präsenzseminar
Stärken und Fähigkeiten erkennen
Entwicklungsprozesse gemeinsam planen und umsetzen

Der Berufsbildungsbereich der WfbM dient der beruflichen Orientierung, Entwicklungsplanung und Qualifizierung. Das Ziel ist es, die Teilnehmer*innen auf eine geeignete Tätigkeit in der Werkstatt oder auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten, ihnen einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen, der ihren Wünschen und Fähigkeiten entspricht.

In diesem Seminar stellt eine erfahrene Praktikerin die Grundlagen verschiedener personenzentrierter Methoden vor und erprobt gemeinsam mit den Seminarteilnehmer*innen unterschiedliche Methoden und Materialien zur Ermittlung von Stärken und Fähigkeiten, berufsrelevanten Ideen, Wünschen, Möglichkeiten und Perspektiven. Anhand von Praxisbeispielen erhalten sie die Möglichkeit, eigene Erfahrungen und individuelle Beispiele einzubringen, um die eigene Arbeit zu reflektieren und Alternativen zu gängigen Testverfahren zu schaffen.

Ziel ist es, Handlungsansätze und Strategien zu entwickeln, um Menschen mit Werkstattberechtigung bei der Planung und Umsetzung von Veränderungsprozessen in ihrem Arbeitsleben zu unterstützen.

Onlineseminar
Das TEACCH-Modell und seine Anwendung in der WfbM
Arbeitsplätze für Menschen mit der Diagnose Autismus-Spektrum-Störung

Diese Veranstaltung aus unserer Veranstaltungsreihe "Einblicke in die Praxis" bietet die Möglichkeit, die Arbeit mit dem TEACCH-Ansatz im Werkstattalltag kennenzulernen. Seit Jahren beschäftigt die Haus Freudenberg GmbH Menschen aus dem Autismus-Spektrum auf individuell maßgeschneiderten Arbeitsplätzen und verwendet dabei die TEACCH-Methode, die seit über 30 Jahren erprobt und weiterentwickelt wird. Es handelt sich in der Regel um reizarme Einzelarbeitsplätze mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und geringen Störungen. Die Visualisierung der Arbeitsschritte und die Zeitstruktur des Arbeitsablaufs sind individuell angepasst, denn die Besonderheiten in der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung erfordern für diesen Personenkreis Hilfen bei der räumlichen, visuellen und zeitlichen Strukturierung der Arbeitssituation.

Eingebunden ist dieses Angebot in den Geschäftsbereich FOV (Förder-, Orientierungs- und VaRiA-Gruppen – Vorbereitung auf den Ruhestand im Arbeitsleben), der Menschen mit einer schweren und komplexen Behinderung ein individuelles Bildungs-, Arbeits-, Betreuungs- und Pflegeangebot bietet. Das Personal ist für die Betreuung autistischer Personen im TEACCH-Ansatz und in der Unterstützten Kommunikation ausgebildet. Bei Bedarf ist eine engere Betreuung möglich. Es steht eine kollegiale Fallberatung für Betreuungspersonen zur Verfügung und es gibt auch eine Begleitung für die Verarbeitung von Gewalterfahrungen.

Die Kollegen berichten aber nicht nur über die günstigen Voraussetzungen in ihrer Werkstatt, die die Beschäftigung von Personen aus dem Autismus-Spektrums-Störungen ermöglichen, sondern auch über mögliche Problemfelder, etwa über die Grenzen der Anpassung oder die Belastung des Personals und über mögliche Lösungsansätze.

Die Veranstaltungsreihe "Einblicke in die Praxis" bietet die Chance, vom eigenen Arbeitsplatz aus unmittelbar in die nicht alltägliche Arbeitssituation einer Werkstatt hineinzuschauen, mit den Verantwortlichen zu sprechen und Lösungen für eine Problematik zu entdecken, mit der jede Werkstatt in unterschiedlicher Weise konfrontiert ist.

53° NORD wird gefördert durch: