Die Themen dieses Newsletters

KLARER KURS: Sexualisierte Gewalt bei Frauen mit Behinderung

Veranstaltungstipps: Gewaltprävention, Gewaltschutzkonzepte & Deeskalationstraining

Und außerdem: Fulfillment – Interessantes Tätigkeitsfeld für WfbM/IF?

Liebe Leserinnen und Leser!

Wer sich mit Gewalt in Institutionen beschäftigt, weiß, dass Gewalt zwar nicht alltäglich, aber auch kein Einzelfall ist. Bekannt ist auch, dass bestimmte Strukturen Gewalt begünstigen und vor allem Frauen mit Behinderung vielfältigen Formen von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind. Trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Einführung von Gewaltprävention ist dieses Thema im Alltag noch häufig tabuisiert und Fachkräfte in WfbMs und Wohneinrichtungen kommen oftmals damit in Kontakt, ohne dass ihnen der mögliche Hintergrund überhaupt bewusst wird.

Gewaltvermeidung bedeutet immer eine Definition von und Sensibilisierung gegenüber Gewalt, individuelle Grenzen (an)zuerkennen, Überforderung und Schwächen zu artikulieren und vor allem Strukturen so anzupassen, dass Hierarchien und Abhängigkeiten nicht zwingend zu einem Machtgefälle führen müssen. Ein inklusiv entwickeltes Gewaltpräventionskonzept bietet hervorragende Weiterentwicklungsmöglichkeiten – auch zu mehr Augenhöhe und Autonomie.

Wie sprachen im KLAREN KURS mit Anne Siepe, Präventionsfachkraft in der Behindertenhilfe, die sowohl betroffene Frauen als auch Fachkräfte aus WfbM und anderen Einrichtungen der Behindertenhilfe berät. Und auch in unserem Veranstaltungsprogramm haben wir das Thema noch einmal auf vielfältige Weise ins Programm genommen – denn das Ende der sogenannten Fahnenstange ist auch hier noch nicht erreicht.

Wie immer wünschen wir Ihnen eine kurzweilige und erkenntnisreiche Lektüre.

Ihr Team von 53° NORD

Sexualisierte Gewalt bei Frauen mit Behinderung - Umgang und Prävention

  Sexualisierte Gewalt bei Frauen mit Behinderung ist in Einrichtungen der Behindertenhilfe nach wie vor Alltag, sagt die Präventionsfachkraft Anne Siepe. Sie fordert mehr barrierefreie Beratungsmöglichkeiten für betroffene Frauen, eine bessere Prävention in den Einrichtungen, eine stärkere Sensibilisierung von Fachkräften und ein angemessenes Verhalten statt Bagatellisierung oder Skandalisierung, die Betroffene erneut ohnmächtig macht.

Ein Mehr an Wertschöpfung durch Prävention und Selbstbestimmung!
Gewaltprävention als Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu mehr Autonomie und Augenhöhe

Das Thema Weiterentwicklung der eigenen Arbeit und die eigenen Angebote ist aktuell in aller Munde. Wie können Werkstätten sich und ihr Angebot so weiterentwickeln, dass es in die Forderungen von Politik und Gesellschaft nach mehr Einbeziehung, mehr Mitbestimmung und mehr Selbstbestimmung passt?

Diese Fortbildung verdeutlicht, dass Gewaltprävention mehr ist, als das Verhindern von Übergriffen weil sie wesentliche Faktoren für ein gelingendes Miteinander voranbringen kann.

Entwicklung und erfolgreiche Implementierung von Gewaltschutzkonzepten im Werkstattbereich

Seit Juni 2021 sind Leistungserbringer in der Eingliederungshilfe dazu verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt vorzuhalten. Hierzu zählen insbesondere die Entwicklung und Umsetzung eines Gewaltschutzkonzeptes. Daher machen sich Werkstätten schon lange vermehrt auf den Weg der Gewaltpräventionsentwicklung, um den Schutz der Menschen in den Werkstätten zu gewährleisten.

Gerade im Zusammenhang mit der Implementierung und Umsetzung eines Schutzkonzepts entstehen viele Fragen. Verantwortliche müssen unterschiedliche Interessengruppen mit ins Boot holen, nicht selten mit Widerständen umgehen und mitunter Lösungen für komplexe Problemstellungen wie zum Beispiel der Einrichtung einer Anlauf- oder Vertrauensstelle finden.

In dieser Veranstaltung geht es um die Klärung möglichst vieler dieser Fragen.

Sicherheit im Umgang mit schwierigen und aggressiven Personen
Deeskalationstraining

Eskalierende Konflikte bis hin zu handfesten Auseinandersetzungen kommen leider auch in Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung vor. In dieser Veranstaltung durchleuchten wir anhand von verschiedenen Phasenmodellen und konkreten Fallbeispielen die Entwicklung und den Verlauf von Eskalationsdynamiken.

Ziel dieses Seminars ist es, einen sichereren Umgang mit Konflikten, Aggressionen und Gewalt zu erlernen, deeskalierendes Handeln und Denken zu etablieren sowie im eigenen Umfeld zu vermitteln und damit auch Gewaltprävention zu betreiben.

GDW Mitte
Fulfillment – Interessantes Tätigkeitsfeld für WfbM/IF?
Ein Workshop: Wie kann dieses Dienstleistungsangebot bewertet werden?

Aktuell leiden bei vielen Sozialunternehmen die „klassischen“ Verpackungs- und Konfektionsbereiche unter einer sich abschwächenden Konjunktur. Andererseits wächst der Internethandel immer noch überdurchschnittlich.

Kann "Fulfillment", also das komplette Dienstleistungspaket zwischen Bestellung und Kundenbelieferung für einen Internetanbieter, ein neues Geschäftsfeld für Werkstätten sein? In dem Workshop wird gemeinsam eine Bewertung dazu vorgenommen. In die Bewertung fließen die wesentlichen organisatorischen, räumlichen und wirtschaftlichen Kriterien ein.

53° NORD wird gefördert durch: