Die Themen dieses Newsletters

KLARER KURS: "Ein Leben für die Psychiatriereform", "Positionspapier zur Werkstattreform der BAG UB"

Aus unserem Veranstaltungsprogramm: Tafel, Marketing + Kommunikation, Second-Hand-Läden & Fachtagung psychisch Erkrankte

Aus dem Medienversand: Irre verständlich

Liebe Leserinnen und Leser!

Wir fanden ein Resümee aus 40 Jahren Berufserfahrung ist ein ausführliches Interview wert und befragten Prof. Jürgen Armbruster, einen der Vorkämpfer und Impulsgeber der Psychiatriereform und Sozialpsychiatrie in Deutschland am Ende seines Berufslebens nach den Grundsätzen, die die Bewegung geleitet haben, den Stellenwert von Arbeit bei einer psychischen Erkrankung und danach, was sich aus den Erkenntnissen der damaligen Bewegung für die aktuelle Reform der beruflichen Teilhabe ableiten lässt.

Auch für unsere Fachtagung Bildung und Arbeit für psychisch Erkrankten spielen viele diese Erkenntnisse eine Rolle. Ausgehend von dem Gedanken "Es gibt nichts integrativeres als Arbeit!" behandelt die Tagung die Frage, wie Angebote zur beruflichen Teilhabe für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung strukturiert sein müssen und welche Konzepte es für Werkstatt und Wirtschaft braucht?

Auch die Verbände beschäftigen sich derzeit intensiv mit der anstehenden Werkstätten- und Teilhabereform. Die BAG Unterstützte Beschäftigung hat ein Positionspapier verfasst, dessen 22 Forderungen wir für Sie zusammenfassen. Eine vermutlich strittige Forderung lautet, die IFDs verpflichtend in die Vermittlungstätigkeit der Werkstätten mit einzubeziehen.

Wie immer wünschen wir Ihnen eine kurzweilige und erkenntnisreiche Lektüre.

Ihr Team von 53° NORD

Ein Leben für die Psychiatriereform
Und was daraus für die Reform der Werkstätten folgt

Prof. Jürgen Armbruster war ein Vorkämpfer der Gemeindepsychiatrie in Deutschland und hat sein Berufsleben der Auflösung der Anstalten und dem Rückkehrrecht psychisch erkrankter Menschen in ihr soziales Umfeld gewidmet. In den letzten 20 Jahren rückte für ihn zunehmend auch das Thema Arbeit in den Fokus. In unserem Interview werfen wir mit ihm gemeinsam einen Blick zurück auf 40 Berufsjahre.

Positionspapier der BAG UB zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes - Werkstattreform
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Forderungen

Ende September führte die BAG UB und andere Fachverbände ein Dialoggespräch beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) über die Ergebnissen so genanten  „Entgeltstudie. Die Weiterentwicklung der WfbM soll laut BMAS der nächste Schritt zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes werden, die BAG UB nahm zur geplanten Reform Stellung, die wir für Sie zusammengefasst haben.

Lebensmittel für Bedürftige: Eine Werkstatt in Stuttgart betreibt eine Tafel

Aus deutschen Städten sind die Tafeln nicht mehr wegzudenken. Etwa 900 gibt es und gerade in Zeiten hoher Inflation und rasant steigender Energiepreise sind immer mehr Menschen auf die günstigen Lebensmittel angewiesen. Dass aber eine Werkstatt eine Tafel betreibt, Menschen mit Behinderung also Menschen mit geringem Einkommen unterstützen, ist selten. In Stuttgart hat dies eine lange Tradition.

In dieser Online-Veranstaltung aus unserer neuen Reihe "Geschäftsfelder mit Zukunft" berichtet die Tafel-Verantwortliche und Beschäftigte über ihre Arbeit, darüber, wo die Lebensmittel herkommen, wie sie gesammelt werden und welche Tätigkeiten anfallen.

Wenn der Wind sich dreht!
Überlegungen, Auseinandersetzung und Lösungen im Umgang mit der aktuellen Werkstattkritik in Zusammenarbeit mit einer Fachreferentin der Behindertenhilfe und einem PR- und Kommunikationsexperten

Galten die Werkstätten für behinderte Menschen lange Zeit als wohltätige Institution und wichtige Organisation für Menschen mit Behinderungen im allgemeinen Eindruck der Gesellschaft, hat sich im Zeichen der Inklusion, der UN-BRK und dem BTHG der Wind in den vergangenen Jahren gedreht. So verschob sich der mediale und öffentliche Fokus spürbar in eine kritische Haltung gegenüber den Vorgehensweisen und der Effektivität von Werkstätten.

Diese Kritik und deren Auswirkungen können auf ganz unterschiedlichen Wegen in der WfbM spürbar werden: Direkte Nachfragen durch Auftragskunden, Eltern die sich für konkrete Entwicklungsmöglichkeiten erkunden oder auch Fragen im Freundeskreis zum eigenen Job. Häufig aber sind es auch nicht konkret greifbare Effekte, die spürbar werden durch wegbleibende Aufträge oder Klienten und Klientinnen, die nicht mehr in der Werkstatt ankommen. Denn hat ein negatives Image erst einmal verfangen, ruft keiner an und fragt, ob das denn auch stimme. Sondern potentielle Kunden und Kundinnen entscheiden sich für anderen Partner, ohne dies in einer Absage zu thematisieren – sie bleiben einfach weg.

Second-Hand-Läden, ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld für Werkstätten

"Erste Wahl aus zweiter Hand – und das zu fairen Preisen" so lautet das Motto des Second-Hand-Kaufhauses der Lebenshilfe Braunschweig, das unter dem FAIRKAUF-Label firmiert. Es verteilt sich auf zwei Standorte: In der Innenstadt bietet es in einem ehemaligen Modehaus auf vier Etagen Bekleidung und Schuhe, Hausratsgegenstände, Bücher und Kinderartikel. Dazu kommt eine Möbelhalle, in der neben Möbeln auch Lampen und Elektrogeräte zu finden sind. Hier erfolgt auch die Spendenannahme und Sortierung. Seinen Kunden bietet FAIRKAUF Kompletträumungen und Spendenabholungen an.

In diesem Online-Seminar aus der Reihe Einblicke in die Praxis können alle, die auf der Suche nach einem zukunftsträchtigen, gemeindeintegrierten Geschäftsfeld sind, selber bereits einen Second-Hand-Laden betreiben oder sich mit diesem Gedanken tragen, sich mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aus Braunschweig ahustauschen und Informationen einholen: Wieviel Arbeitsplätze sind in den Läden entstanden? Welche Arbeiten fallen an? Für wen eignet sich die Arbeit?  Darf man Spenden ablehnen? Sind Zusatzkräfte und Aushilfen eingestellt? Lohnt sich eine Innenstadtlage? Wie sind die Öffnungszeiten? Welche Grundausstattung und wieviel Investitionen sind erforderlich? Lohnt sich der Zutritt zum FAIRKAUF-Label?

Fachtagung Bildung und Arbeit für psychisch Erkrankte
"Es gibt nichts Integrativeres als Arbeit!"
Wie strukturieren wir Angebote zur beruflichen Teilhabe für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung? Welche Konzepte braucht es für Werkstatt und Wirtschaft?

Seit Jahren sind psychische Erkrankungen eine der Hauptursache für ein gesundheitsbedingtes Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Wer einmal wegen einer psychischen Erkrankung ausgefallen ist, hat es schwer wieder in den beruflichen Alltag zurückzukehren. Dabei bedeutet eine geregelte, passgenaue Arbeit häufig die beste Therapie. Sie ist ein wichtiger Stabilitätsfaktor, strukturiert den Tag und verschafft Anerkennung.

Die Tagung will die Frage beantworten, was "Gute Arbeit" für Menschen mit psychischer Erkrankung bedeutet und was es für sie braucht, um in der Arbeitswelt (wieder) Fuß zu fassen? Welche Strategien sind gefragt, um diskriminierende und stigmatisierende Erfahrungen am Arbeitsplatz sowie die Ängste vor der Arbeitswelt zu reduzieren? Welche Faktoren fördern oder hemmen eine nachhaltige Rückkehr zur Arbeit und welche Strategien lassen sich daraus sowohl für Werkstatt als auch für Wirtschaft ableiten?

Matthias Hammer, Irmgard Plößl
Irre verständlich
Menschen mit psychischer Erkrankung wirksam unterstützen

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