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Liebe Leserinnen und Leser, |
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was Lerninseln sind, wie sie in der Werkstatt umgesetzt werden können und welche Varianten es gibt, das erfahren Sie in dieser Newsletter-Ausgabe in unserem Interview mit Robert Schöne von den Elbe-Werkstätten. Lerninseln helfen in Werkstätten mit hohen Vermittlungszahlen den Weggang von "Leistungsträgern" zu beheben helfen und sind ein wirksames Instrument, um den Reha-Auftrag zu erfüllen.
Und weil wir dieses Thema wichtig finden, haben wir mit ihm auch gleich eine Online-Veranstaltung in unserer Reihe "Einblicke in die Praxis" vereinbart.
Ebenfalls in diesen Newsletter: Ein Rückblick auf die Jahrestagung des Vereins UN-Konventionell e.V. zur betriebsintegrierten Berufsbildung und ihren Erfolgen in der Vermittlung in eine Tätigkeit im Arbeitsmarkt. Lassen Sie sich informieren.
Ihr Team von 53° NORD
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Lerninseln: Helfen bei der Produktion und bei der Rehabilitation |
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Das Lerninsel-Konzept stammt aus der Industrie und wird in der Automobilfertigung etwa von Volkswagen oder von der IVECO Magirus AG genutzt. Auch im kaufmännischen Bereich hat es erfolgreich etabliert. Die Grundidee: Lernsituation und die zu erlernende Aufgabe im Fertigungs- oder Geschäftsprozess werden gekoppelt, eine Lerninfrastruktur am Arbeitsplatz geschaffen. Die Qualifizierung findet dort statt, wo der Bedarf besteht, also an realitätsbezogenen Aufgaben und Problemstellungen, aber in einer speziellen Unterrichtssituation mit dem dafür erforderlichen Lerntempo. Die Qualifikanten erwerben die notwendige Fach- und Methodenkompetenz, erlernen Selbststeuerung und Eigenverantwortung und sind unmittelbar ins Team eingebunden.
Die Elbe-Werkstätten mit ihren 3.000 Werkstattarbeitsplätzen setzen die Lerninselidee seit sechs Jahren erfolgreich um. Sie variieren das Grundprinzip der produktions-integrierten Qualifizierung je nach Bedarf und räumlichen Möglichkeiten des Arbeitsbereichs und geben den Fachkräften dabei viel Gestaltungsmöglichkeiten. Die Besonderheit: Die Anleitung übernehmen in vielen Fällen nicht die Fachkräfte selber, sondern Kolleginnen und Kollegen. Sie tragen die Bezeichnung "Mentoren" und sind für ihre Aufgabe speziell geschult. Mittlerweile ergänzen die Elbe-Werkstätten dieses Erfolgsmodell der Peer-Anleitung durch digitale Technik, also durch eine selbstgesteuerte digitale Anleitung nach dem Bedarf der Nutzer. Wie die Lerninseln - in Hamburg heißen sie "Elbinseln" – genau funktionieren, wie hoch der Aufwand ist und welchen Nutzen sie haben, erfahren Sie in unserem Interview mit Elbinsel-Koordinator Robert Schöne.
In unseren Veranstaltungshinweisen finden Sie außerdem ein Online-Seminar, bei dem Sie sich selber ein Bild von diesem Qualifizierungsinstrument machen können.
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Aus unserem Veranstaltungsprogramm
Online-Seminar
Lerninseln – Qualifizierung vor Ort und nach Bedarf
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Qualifizierung im Arbeitsbereich ist für Werkstätten eine wichtige Aufgabe. Im Spagat zwischen komplexer werdenden Aufträgen und dem Weggang von Leistungsträgern kommt der Anleitung "neuer Leistungsträger" eine wichtige Rolle zu.
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Das war auch der Ausgangspunkt eines Qualifizierungsprojektes der Elbe-Werkstätten. Vor sechs Jahren starteten sie das Konzept der Lerninsel. Die Idee: Dort, wo es den Anleitungsbedarf gibt, nämlich in den Produktionsgruppen, die notwendige Unterstützung zu bieten und das immer dann, wenn sie erforderlich ist. Mittlerweile gibt es Lerninseln in allen Standorten der 3.000 Plätze umfassenden Werkstatt, auch in den zahlreichen Außenarbeitsgruppen.
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Ort: ZOOM
Termin: 16. November 2021
Preis: 125,00 Euro (nach § 4 Nr. 22 Buchst. a UstG umsatzsteuerbefreit)
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Stärken erkennen und Entwicklungen planen
Entwicklungsprozesse gemeinsam planen und umsetzen
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Der Berufsbildungsbereich der Werkstatt dient der beruflichen Orientierung, Entwicklungsplanung und Qualifizierung. Das Ziel ist es, die Teilnehmer*innen auf eine geeignete Tätigkeit in der Werkstatt oder auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten, ihnen einen Einstieg in das
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Berufsleben zu ermöglichen, der ihren Wünschen und Fähigkeiten entspricht. Am Anfang dieses Prozesses steht eine Kompetenz- oder Fähigkeitsanalyse als Grundlage für eine gemeinsame Entwicklungsplanung. Das Fachkonzept der Arbeitsagentur für das Eingangsverfahren und den Berufsbildungsbereich der WfbM fordert, die Abklärung und Bewertung anhand anerkannter Methoden und diagnostischer Verfahren durchzuführen und dabei die individuellen Interessen, Wünsche und Neigungen der Teilnehmer zu berücksichtigen. Gängige Testverfahren werden der geforderten Personenorientierung kaum gerecht. Sie erheben in einem festgelegten Setting nur einen Ausschnitt der Fähigkeiten und bilden die Arbeitsrealität mit ihrer Vielfalt und Komplexität nur unzureichend ab. Ihre Aussagen zu den möglichen Entwicklungspotentialen der Teilnehmer*innen und damit auch die darauf aufbauenden Planungs- und Entwicklungsprozesse sind ungenau und statisch und beziehen die Teilnehmer*innen nicht ausreichend ein.
Dynamischere Diagnose- und Planungsmethoden, etwa aus der Persönliche Zukunftsplanung, stellen dagegen von Beginn an die Wünsche und Interessen der Teilnehmer*innen in den Mittelpunkt, erkunden gemeinsam mit ihnen ihre Stärken und Fähigkeiten und ermöglichen ihnen, Entscheidungen selbst zu treffen und den Prozess zu steuern. Zusammen mit weiteren Materialien bietet die Persönliche Zukunftsplanung ein gutes Handwerkzeug für Bildungsbegleiter und Fachkräfte der Werkstatt, um Potentiale zu erkennen und mit den Teilnehmern die anstehenden Veränderungen im (Arbeits-) Leben wahrzunehmen und umzusetzen.
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Ort: Kassel
Termin: 27. und 28. September 2021
Preis: 390,00 Euro zzgl. ges. MwSt.
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Wie betriebsintegrierten Berufsbildung zu Tor der Vermittlung wird
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Werkstätten sollten eine betriebsintegrierte Variante des Berufsbildungsbereichs etablieren, wenn sie Erfolge im Zugang zum Arbeitsmarkt erzielen wollen.
Diese Botschaft ging von einem Fachtag des Vereins "UN-Konventionell - Netzwerk für Sozialraum-Arbeit e.V." aus. Der Titel der Online-Tagung am 21. Juni 2021 lautete "Betriebsintegrierte Berufsbildung - das Tor zur Vermittlung", die Unterzeile: "Wie sie gelingt und was sie braucht". Beispiele aus Bamberg, aus Iserlohn, Würzburg und von alsterarbeit in Hamburg belegten, dass der im Titel propagierte Vermittlungseffekt tatsächlich eintritt, wenn der BBB mit einem gut organisierten werkstattinternen Integrationsdienst verknüpft ist.
Die Bamberger vermitteln sogar rund 50 Prozent ihrer BBB-Absolventen auf betriebsintegrierte Dauerarbeitsplätze oder ins Budget für Arbeit. Weitere Bedingungen für einen solchen Erfolg: Ein gut durchdachtes BBB-Konzept, das einen gleichwertigen Zugang zur betriebsintegrierten Tätigkeit ermöglicht und den Anforderungen der unterschiedlichen Bildungs- und Berufswege gerecht wird. Und es braucht motivierte und flexible Mitarbeiter, die gut geschult sind.
Ist dies gegeben, so das Fazit der Tagung, wird die betriebsintegrierte Berufsbildung tatsächlich zu einem Tor zur Vermittlung.
Den vollständigen Tagungsbericht finden Sie in der nächsten Ausgabe des Newletters von UN-Konventionell e.V., der in Kürze erscheint.
Bestellen können Sie ihn hier.
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