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Liebe Leserinnen und Leser, |
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seit der Ratifizierung der UN-BRK wird viel darüber diskutiert, wie die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen unserer Gesellschaft möglich gemacht werden kann und welche Rolle Werkstätten und anderen Einrichtungen dabei haben - oder eben auch nicht. Bedeutet Inklusion, dass konsequent alle exkludierenden Einrichtungen geschlossen werden müssen, so wie Großbritannien es vorgemacht hat? Oder sollten nicht Selbstbestimmung und eine Angebots- und Wahlfreiheit vor einer Inklusion für alle stehen? Dieter Basener sagt im heutigen Newsletter, was seine Meinung dazu ist.
Es geht aber auch darum, die Potentiale eines Einzelnen zu erkennen und dessen Selbstbestimmung zu stärken. Denn wir sollten konsequent und von Beginn an die Wünsche und Interessen der Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt stellen, gemeinsam mit ihnen ihre Stärken sowie Fähigkeiten erkunden und sie befähigen und ihnen zutrauen, Entscheidungen selbst zu treffen.
Fall Sie hier noch eine Erweiterung Ihres personenzentrierten Methodenkoffers benötigen, wir haben eine passende Präsenzveranstaltung im Angebot: "Stärken erkennen und Entwicklungen planen" – schauen Sie doch mal rein!
Wie immer wünschen wir Ihnen eine kurzweilige Lektüre und eine ggf. konstruktive Diskussion.
Ihr Team von 53°NORD
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Vorrang für Wahlfreiheit – Ein Plädoyer gegen Zwangsinklusion von Dieter Basener |
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Inklusion ist gängige Zielvorstellung für das Leben behinderter Menschen in unserer Gesellschaft. Sie sollen von Geburt an in Gemeinschaft leben können: im Kindergarten, in der Schule, im Berufsleben. Der Inklusionsgedanke ist mehr als ein Wolkenkuckucksheim von Leuten, die die harte Realität verleugnen. Er ist die Richtschnur der UN-Konvention für die Rechte behinderter Menschen, die die Bundesrepublik 2009
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unterschrieben hat und die damit in Deutschland zu geltendem Recht geworden ist. Die Gesetzgebung muss sich an diesem Ziel ausrichten, auch wenn eine so weitreichende Zielsetzung nicht über Nacht zu verwirklichen ist. In einer aktuell sehr scharf geführten Debatte folgern Inklusionsaktivisten wie Raul Krauthausen die Abschaffung der Werkstätten. Folgerichtig?
Meine Meinung: Auch glühende Inklusions-Verfechter sollten nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Vor der Gesellschaftsveränderung steht die Selbstbestimmung. Die oberste Zielsetzung heißt also nicht "Inklusion um jeden Preis", sondern "Verwirklichung von Vielfalt und Wahlmöglichkeit". Viele Werkstattbeschäftigte wünschen sich den geschützten Rahmen der WfbM und viele brauchen ihn auch - zeitlich begrenzt oder dauerhaft. Die Aufgabe lautet nicht: "Wie lässt sich Inklusion ohne Wenn und Aber verwirklichen?" sondern: "Wie lässt sich eine Angebotsvielfalt schaffen, die jedem mit seinen speziellen Bedürfnissen gerecht wird und die die Möglichkeit des Wechsels und des Übergangs bereithält?"
Schließlich: Auch viele Werkstätten arbeiten mittlerweile an der Verwirklichung des Grundgedankens, der dem Inklusionsbegriff und der UN-BRK zugrunde liegt. Schon lange vor der Verabschiedung der UN-Konvention haben in Hamburg beispielsweise die Elbe-Werkstätten eng mit der Hamburger Arbeitsassistenz kooperiert, Beschäftigte in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt und auch eigene Möglichkeiten des Zugangs in den Arbeitsmarkt. Auch wenn die Aktivisten um Raul Krauthausen dies nicht wahrhaben wollen: Teilhabe am Berufsleben lässt sich nicht in exklusiv oder inklusiv, schwarz oder weiß aufgliedern. Auch Werkstätten habe ihre Daseinsberechtigung und die Beschäftigten fordern zurecht von den selbsternannten Sachwaltern der Menschenrechte: Nicht über uns ohne uns! Fragt uns erst einmal, was wir wollen, bevor ihr uns unseren Arbeitsplatz streitig macht.
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Aus unserem Veranstaltungsprogramm
Stärken erkennen und Entwicklungen planen
Entwicklungsprozesse gemeinsam planen und umsetzen
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In diesem Seminar stellt eine erfahrene Praktikerin die Grundlagen verschiedener personenzentrierter Methoden vor und erprobt gemeinsam mit den Seminarteilnehmern unterschiedliche Methoden und Materialien zur Ermittlung von Stärken und Fähigkeiten, berufsrelevanten Ideen, Wünschen, Möglichkeiten und Perspektiven, die nicht auf einer Testdiagnostik basieren. Anhand von Praxisbeispiele erhalten sie die Möglichkeit, eigene Erfahrungen und individuelle Beispiele einzubringen, um die eigene Arbeit zu reflektieren und Alternativen zu gängigen Testverfahren zu schaffen. Ziel ist es, Handlungsansätze und Strategien zu entwickeln, um Menschen mit Werkstattberechtigung bei der Planung und Umsetzung von Veränderungsprozessen zu unterstützen.
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Ort: Kassel
Termin: 27. - 28. September 2021
Preis: 390,00 Euro zzgl. ges. MwSt.
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Online-Training
Besprechungen online: So kann es klappen!
Die Herausforderungen von Video-Besprechungen und mit welchen Methoden und Strategien wir sie erfolgreicher umsetzen können
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Seit weit über einem Jahr hat sich unsere Besprechungs- und Austauschkultur radikal geändert. Auch wenn echte Treffen und persönliche Kontakte wieder zunehmen, wird uns eine digitale Besprechungskultur nach Covid-19 erhalten bleiben. Digitale Treffen sind effizient und können Spaß machen – wenn sie gut gemacht sind und bestimmte Dinge beachtet werden.
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Damit wir auch künftig virtuelle Meetings und Besprechungen und Kundengespräche abhalten können, die effizient sind, haben wir ein Training entwickelt. Die Kursteilnehmer*Innen werden für die Wirkung im virtuellen Raum fit gemacht und erhalten methodisches Knowhow zur Dramaturgie, zur eigenen Wirkung und zu einer Aktivierung der Teilnehmenden.
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Ort: Online | Zoom
Termin: 06. Oktober 2021
Preis: 160,00 Euro (nach § 4 Nr. 22 Buchst. a UstG umsatzsteuerbefreit)
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08. September 2021
Werkstatt weiterentwickeln!
Online-Begleitung zur Neukonzeption des BBB
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Forschungsergebnisse zeigen, dass Informationen aus Tagungen nur zu einem kleinen Teil in den Arbeitsalltag der TeilnehmerInnen einfließen. Der Transfer verbessert sich erheblich, wenn ein Entwicklungsprozess längerfristig begleitet wird, die Informationen auf den Bedarf zugeschnitten werden und möglichst viele Personen eines Teams eingebunden sind.
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Sind mehrere Organisationen beteiligt, kommt zu der fachlichen Unterstützung noch der Austausch und das Voneinander-Lernen unter den Teilnehmenden hinzu.
Aus dieser Erkenntnis haben wir von 53° NORD für Werkstätten ein passgenaues Angebot entwickelt und bieten es aktuell zum zweiten Mal an:
Online-Begleitung zur Neukonzeption der Beruflichen Bildung in Werkstätten
Wenn Sie sich erst informieren wollen, bieten wir auch wieder eine Online-Infoveranstaltung am 08. September 2021 an, zu dem Sie sich anmelden können.
Lesen Sie das Resümee zu unserer ersten Online-Begleitung und wie die TeilnehmerInnen abschließend sowohl Prozess als auch die Ergebnisse beurteilten.
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