Integrationsbegleitung, die doppelte Begleitung von Beschäftigen und Betrieb
Eine berufliche Alternative für FABs und Sozialpädagogen
Nach Jahren engagierter Tätigkeit suchen FABs oder Sozialpädagogen in der WfbM oft nach einer neuen Herausforderung, ohne das Arbeitsfeld Werkstatt verlassen zu müssen. Eine Alternative ist der Wechsel in die Integrationsbegleitung, die Unterstützung von Werkstattbeschäftigte in betriebsintegrierten Arbeitsplätzen außerhalb der WfbM. Wir haben mit einem Sozialpädagogen gesprochen, der diesen Schritt gegangen ist und ihn gefragt, wie es zu dem Wechsel kam, was seine jetzige Arbeit beinhaltet, wie er sie erlebt und ob er sie auch anderen KollegInnen empfehlen kann.
Ulf Mauerhoff arbeitet seit 2011 bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg. Als Sozialpädagoge war er zunächst für psychisch erkrankte Beschäftigte zuständig. Er wechselte in die Integrationsbegleitung und arbeitet heute als Reha-Koordinator seiner Abteilung.
Ulf Mauerhoff hat vor seiner WfbM-Tätigkeit als Arbeitsvermittler im Jobcenter gearbeitet:
„Von daher hatte ich von Beginn einen engen Bezug zum Thema Vermittlung. Anfangs hatte ich noch wenig Erfahrung mit dem neuen Personenkreis und musste erst lernen, wo dessen Schwierigkeiten und manchmal auch Grenzen liegen. Aber ich kam zu einer Zeit, in der sich über das Hamburger Budget für Arbeit die Türen zu einer erfolgreichen Vermittlung öffneten. Die Elbe-Werkstätten wollten ihren Anteil an Außenarbeitsplätzen erhöhen und auch in unserer Abteilung für psychisch Erkrankte gab es einen Haltungswechsel in Bezug auf Vermittlung. Heute leite ich ein Team von Integrationsbegleitern.“
Ulf Mauerhoff erlebte das neue Tätigkeitsfeld als Herausforderung:
„Meine Aufgaben haben sich deutlich verändert. Ich muss die Arbeitgeber überzeugen, einen psychisch erkrankten Menschen einzustellen, ihnen aber gleichzeitig reinen Wein über ein mögliches Scheitern einschenken. Eine psychische Erkrankung ist nie ganz überwunden, es gibt immer das Risiko des Rückfalls und des drohenden Abbruchs des Arbeitsverhältnisses. Falls es zu einer Krise kommt, haben sie unsere Unterstützung, und ich mache sie ein Stück weit selbst zu Experten. So gesehen ist es eine doppelte Begleitung: Die der Beschäftigten und die der Kollegen im Betrieb.“ Sein Arbeitsumfeld ist deutlich heterogener als die Tätigkeit in der Werkstatt: „Ich habe es mit vielen unterschiedlichen Betrieben zu tun. Jeder tickt ein wenig anders und man muss sehr wach und flexibel sein, um Erfolg zu haben.“
Kann er den Sprung von der Werkstattarbeit in die Integrationsbegleitung auch anderen Kollegen empfehlen, zumal man dort offensichtlich stärker auf sich allein gestellt ist als in der WfbM? Ulf Mauerhoff misst diesem Aspekt nicht so große Bedeutung zu:
„Bei dem hohen Schlüssel für Sozialpädagogen ist man in der Werkstatt auch ziemlich allein.“
Der Wechsel ist seiner Meinung nach ein Gewinn für Kolleginnen und Kollegen, die eine vielseitige Tätigkeit suchen:
„Integrationsbegleiter zu sein ist eine Aufgabe, die einen sehr, fordert, aber sie ist abwechslungsreich und voller Erfolgserlebnisse. Einen Arbeitsplatz zu akquirieren und erreichen, dass ein Beschäftigter im Betrieb Fuß fasst, macht einfach Spaß.“
Generell ist er der Überzeugung, den Weg aus der Werkstatt zu öffnen, sei für alle Beteiligten ein Gewinn:
„Für die Beschäftigten, weil es ihnen eine neue Perspektive bietet, für die Jobcoachs, weil sich neue Berufsmöglichkeiten eröffnen, für die Werkstatt, weil sie ihr Angebot erweitert und damit attraktiver wird. Und auch für die Betriebe, die einen Schritt in Richtung Diversity gehen. Dass sie gemeinsam eine Verpflichtung für einen Menschen übernehmen, schweißt außerdem die Mitarbeiterschaft zusammen.“
Mehr über die Arbeit vom Ulf Mauerhoff erfahren Sie in unserem 2-tägigen Seminar „Vermittlung psychisch erkrankter Menschen auf dem Arbeitsmarkt“. In diesem Seminar wird Struktur und Arbeitsweise des Fachdienstes vorgestellt und alle wesentlichen Aspekte des Vermittlungsprozesses behandelt.
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