Artikel

Stillstand ist Rückschritt

Werkstätten müssen sich weiter entwickeln

Bild Stillstand ist Rückschritt

 09. Dezember 2024 |  Dieter Basener | Textbeitrag

  Werkstätten, Kostenfreie Artikel

Werkstätten für Menschen mit Behinderung
gibt es schon seit 50 Jahren in Deutschland.
Aber zum ersten Mal ist die Zahl von Mitarbeitenden
in den Werkstätten gesunken. Seit dem Jahr 2022 arbeiten weniger Menschen mit Behinderung in Werkstätten.

Ein Grund dafür ist das Budget für Arbeit.

Durch das Budget für Arbeit finden mehr Menschen
eine Arbeit außerhalb der Werkstatt.

Auch andere Anbieter haben jetzt
bessere Angebote für Menschen mit Behinderung.

Veränderungen sind notwendig

Werkstätten sind jetzt in einem Wettbewerb mit anderen Anbietern.
Früher dachten viele:
"Es wurde immer viel von Änderungen gesprochen.
Aber am Ende war es dann nie notwendig."
Das stimmt jetzt nicht mehr.

Deshalb ist es wichtig:
Die Werkstätten müssen die neue Situation ernst nehmen.
Sie sollten überlegen:
Wie können wir uns gut auf die Zukunft vorbereiten?

Viele Werkstätten haben das schon gemacht.

Bild Stillstand ist Rückschritt
Bild Stillstand ist Rückschritt

Gute Beispiele für neue Arbeits-Angebot in der Region und auf dem 1. Arbeitsmarkt

Die Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg haben seit Jahren
Arbeits-Angebote in der Region.
Dazu gehören:

  • Kantinen in Betrieben
  • ein Wild-Park
  • ein Theater-Projekt
  • ein TEGUT-Supermarkt
  • 2 Inklusions-Betriebe
    Die Inklusions-Betriebe gehören zum 1. Arbeitsmarkt.
    In einem Inklusions-Betrieb arbeiten
    Menschen mit und ohne Behinderung.
  • Ausbildung von Menschen ohne Werkstatt-Status
  • Ausgelagerte Arbeitsplätze bei anderen Firmen.
    Das macht auch Integra Mensch in Bamberg.

Das Ziel ist: Die Werkstatt soll nicht nur ein einzelner Ort sein.
Arbeit und Ausbildung für Menschen mit Behinderung
kann überall stattfinden.

Dadurch ist die Werkstatt an vielen Orten in der Stadt und der Region aktiv. Die Werkstatt wird ein wichtiger Ansprech-Partner und hilft, Probleme zu lösen.

Angebote vor Ort für alle

Alsterarbeit ist eine Werkstatt
für Menschen mit Behinderung in Hamburg.
Sie gehört zur Evangelischen Stiftung Alsterdorf.

In den 1990er Jahren sollte die Werkstatt geschlossen werden.
Das wollte Alsterarbeit verhindern.
Darum entschied Alsterarbeit:
Die Werkstatt soll sich auf viele Orte in der Stadt verteilen.
Die Angebote sollen mehr wie normale Arbeitsplätze sein.
Sie sollen für verschiedene Menschen und Bedürfnisse passen.

Das war erfolgreich. Viele Menschen nutzen das Angebot.
Die Werkstatt ist heute in Hamburg gut anerkannt
und unterstützt den Gedanken der Inklusion.

Bild Stillstand ist Rückschritt
Bild Stillstand ist Rückschritt

Rehabilitation und Arbeit verbinden

Mit Rehabilitation meinen wir hier:
Menschen mit Behinderung sollen durch gezielte Unterstützung
auf das Arbeitsleben vorbereitet werden.
Sie sollen ihre Fähigkeiten entwickeln können.

Die Iserlohner Werkstätten haben sich vorgenommen:
Rehabilitation und Arbeit sollen zusammen passieren.
Die Werkstatt will vor allem
die Fähigkeiten der Menschen weiter-entwickeln.
Dabei können sie aber auch gute Arbeit leisten und produktiv sein.
Die Idee ist: "Arbeit ist auch Unterstützung".
Arbeit und Unterstützung sollen also zusammen-gehören.
Diese Idee war richtig und die Werkstatt hat viel Erfolg damit.

Beschäftigte übernehmen Verantwortung

Diese Werkstätten haben etwas gemeinsam:

  • Elbe-Werkstätten in Hamburg,
  • Lebenshilfe Braunschweig und
  • die Werkstatt am Musikantenweg in Frankfurt.

Sie alle haben das Ziel:
Die Beschäftigten in den Werkstätten sollen
mehr Verantwortung für ihre Aufgaben übernehmen.
Sie sollen auch Aufgaben machen,
die früher nur Fachkräfte in der Werkstatt gemacht haben.

Mit der richtigen Schulung und Vorbereitung
können die Beschäftigten die Arbeit selbstständig organisieren.
Die Fachkräfte müssen dabei dann nicht mehr helfen.

Bild Stillstand ist Rückschritt
Bild Stillstand ist Rückschritt

Fazit

Die Beispiele haben gezeigt:
Werkstätten können sich auf verschiedene Arten weiter-entwickeln
und neue Angebote schaffen.
Jede Organisation sollte regelmäßig prüfen:
Wie sind unsere Angebote?
Können oder sollten wir etwas ändern?

Gerade in Zeiten von mehr Wettbewerb sind Veränderungen notwendig. Der Druck auf Werkstätten wird immer größer.
Darum ist es besser:
Die Werkstätten fangen rechtzeitig damit an,
neue Angebote zu schaffen.
Sonst müssen sie vielleicht in der Zukunft schließen.

Aber schnelle und unüberlegte Projekte helfen den Werkstätten
nicht weiter.
Zuerst sollten die Werkstätten für sich klären:
Was wollen wir durch eine Veränderung erreichen?
Dafür müssen sie die Probleme in der Werkstatt
und der Umgebung genau verstehen.

Dabei kann ein Berater unterstützen.
Der Berater kann bei einer Team-Tagung helfen
oder die Werkstatt auch über längere Zeit begleiten.
Der Berater sollte sich aber gut mit Werkstätten auskennen.
 

Übersetzt und geprüft vom Braunschweiger Büro für Leichte Sprache. ® Lebenshilfe Braunschweig. Bilder © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Zurück zur Artikelübersicht

Bleiben Sie informiert

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter und bleiben Sie auf dem neusten Stand

Logo Evangelische Bank eGClaim Evangelische Bank eG

53° NORD wird gefördert durch Evangelische Bank

Die Evangelische Bank unterstützt die Inklusion von Menschen mit Behinderung, weil Diversität eine Bereicherung für unsere Gesellschaft und Ausdruck unserer christlich, nachhaltigen Grundeinstellung ist.

Erfahren Sie mehr