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Wie fühlt sich Inklusion im Betrieb an?

Eine Übersetzung in Leichte Sprache mithilfe von AKTION MENSCH

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 02. September 2024 |  Cornelia Schäfer | Textbeitrag

  Haltung, Wahlfreiheit und Selbsbestimmung, Weiterentwicklung der beruflichen Teilhabe, Durchlässigkeit und Übergänge, Gute Praxis - die Reportage

Inklusion heißt: Alle Menschen sollen in der Gesellschaft mitmachen können:
In diesem Text geht es um Menschen mit Behinderung und ihre Arbeit
Wie sie sich fühlen, wenn sie in einer Firma mit Menschen ohne Behinderung zusammenarbeiten.
Wie das ist, mit Unterstützung.
Und wie das ist ohne Unterstützung

Menschen mit Behinderung sollen auch in Firmen mit Menschen ohne Behinderung arbeiten können. Das ist ein Ziel von Inklusion.
Dafür gibt es Hilfen.Zum Beispiel: Job·coaching
Das ist ein englisches Wort.
Man spricht es so aus: Job Koh·tsching.
Job·coaching ist eine Unterstützung für Menschen mit Behinderung.
Die Menschen bekommen Unterstützung bei der Arbeit.

Gesprächsrunden beim Inklusions·dienst

Es gibt eine Gesprächs·runde.
Die Gesprächs·runde ist bei einem Inklusions·dienst in Köln.
Der Inklusions·dienst heißt ProjektRouter.
ProjektRouter unterstützt Menschen mit Behinderung bei der Arbeit in Firmen.
ProjektRouter unterstützt Firmen dabei Menschen mit Behinderung einzustellen.

Die Gesprächs·runde trifft sich in Schulungs·räumen von ProjektRouter.
3 Männer und 4 Frauen sitzen an Tischen in den Schulungs·räumen.

Die Männer und Frauen kommen aus verschiedenen Gruppen.
Die Gruppen treffen sich regelmäßig bei ProjektRouter.
Die Gruppen haben verschiedene Themen.
Zum Beispiel: Wie fühlt sich Inklusion im Betrieb an?

Die Männer und Frauen aus der Gesprächs·runde bekommen Unterstützung bei ihrer Arbeit. Die Unterstützung heißt Job·coaching.
Die Männer und Frauen haben einen Vertrag bei einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Sie arbeiten aber in Betrieben außerhalb der Werkstatt.
Die Männer und Frauen haben verschiedene Erfahrung in Firmen außerhalb der Werkstatt gemacht.

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Bill Gates arbeitet im Büro

Einer der Männer aus der Runde heißt "Bill Gates".
Er hat eine Seh·behinderung.
Er hat auch einen Beruf erlernt.
Er ist Fach·mann für Büro·kommunikation.
Er hat ein Praktikum in einer Firma gemacht.
Er hatte Probleme auf der Arbeit wegen der Behinderung.
Das Job·center wollte keine Kosten für eine teure Seh·hilfe übernehmen.

Marco findet seine Arbeit im Lage gut

Marco ist ein anderer Mann aus der Runde.
Er arbeitet bei REWE im Lager.
Er findet seinen Arbeit·geber gut.

Marco versteht sich auch mit seinen Kollegen gut.
Die Kollegen haben Marco sofort in ihre WhatsApp-Gruppe aufgenommen.
Das war an seinem vorherigen Arbeits·platz ganz anders.
Marco hatte Probleme wegen seiner psychischen Erkrankung.
Er hat dann eine Stelle in einem Super·markt bekommen.

ProjektRouter hat ihn bei dieser Stelle unterstützt.

Er hat dort ein Jahr lang gearbeitet.
Aber er konnte nicht bleiben.
Er musste wieder gehen.

Er sagt: Ich musste dort die Arbeit wie ein normaler Mitarbeiter machen.
Das war zu schwer für mich.
Die Kollegen haben mich nicht gut aufgenommen.
Das fand ich auch schlimm.

Seine Therapeutin hat ihm geraten:
Du musst wechseln.

Marco macht jetzt eine Reha·maßnahme in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Aber er wird weiter von ProjektRouter betreut.

Er arbeitet in einer Firma außerhalb der Werkstatt.
Der Nachteil ist: Marco bekommt nur wenig Geld für diese Reha-Maßnahme.
Marco kann nach der Reha·maßnahme in der Werkstatt arbeiten.
Das hat aber Nachteile:

Er wird dann nur etwas mehr als 1 Euro die Stunde verdienen.
Er kann dann auch nicht mehr von der Grund·sicherung profitieren.
Grund·sicherung ist ein anderes Wort für Sozial·geld.
Seine Frau verdient nämlich zu viel Geld.
Marco will darum lieber außerhalb der Werkstatt auf dem ersten Arbeits·markt arbeiten.
Und er will einen richtigen Lohn dafür bekommen.

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Ohne gute Begleitung geht es nicht

Ein anderer Teilnehmer in der Gesprächs·runde ist Manfred Becker.

Er ist Psychologe.

Er hilft den Menschen bei der Gesprächs·runde.
Und er sagt den Job·coaches:
- Was brauchen die Menschen?
- Was ist für die Menschen wichtig?
- Was ist für die Menschen schlecht?

Die Menschen sollen auch Sachen sagen können:
- Ich bin sauer auf meine Arbeit.
- Ich brauche Hilfe bei meiner Arbeit.
- Ich habe Erfolg bei meiner Arbeit.

Melissa arbeitet jetzt im Seniorenheim

Eine andere Teilnehmerin aus der Gesprächs·runde ist Melissa.
Melissa hat eine Ausbildung als Büro·fachkraft gemacht.
Bürofachkraft heißt: Sie hat in einem Büro gearbeitet.

Sie arbeitet seit 10 Jahren in einem Senioren·heim.
Sie arbeitet dort als Empfangs·dame.
Das heißt: Sie arbeitet an der Rezeption von dem Senioren·heim.
Sie hilft den Gästen und den Bewohnern und Bewohnerinnen von dem Senioren·heim.

Melissa braucht gerade keine Unterstützung von den Jobcoaches.
Aber manchmal hat Melissa Schwierigkeiten auf der Arbeit.
Dann muss sie Hilfe bekommen.
Die Jobcoaches sind dann immer für Melissa da.
Die Jobcoaches sind ein Partner von ProjektRouter.

Melissa sagt: Ich mag meine Arbeit sehr gern.
Ich rede gern viel mit den Gästen und den Bewohnern und Bewohnerinnen von dem Senioren·heim.
Die meisten Menschen mögen mich gern in dem Senioren·heim.
Und ich kenne viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

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Lisbeth arbeitet auf einem Bauernhof

Ein anderes Beispiel aus der Runde ist Lisbeth.
Lisbeth ist 48 Jahre alt.
Sie arbeitet auf einem Bauern·hof.

Sie arbeitet in Teil·zeit.
Das heißt: Sie arbeitet nicht 8 Stunden pro Tag.
Sie sortiert Kartoffeln.
Und sie packt Kartoffeln ein.
Und sie macht Bestellungen fertig.
Und sie füllt den Hofladen auf.

Lisbeth ist zufrieden auf der Arbeit.
Sie will aber nicht wieder 8 Stunden arbeiten.
Sie möchte keinen Druck mehr auf der Arbeit.

Lisbeth sagt: Ich brauche die Hilfe der Job·coaches nicht immer.
Ich kann auch alleine gut arbeiten.
Manchmal brauche ich aber Hilfe.
Ich kann mich dann an die Jobcoaches wenden.

Es war anfangs schwierig mit den Männern auf der Arbeit.
Die Männer haben oft laut und rau gesprochen.
Die Jobcoaches haben mir aber dabei geholfen.

Doris kann nicht mehr beim Zahnarzt arbeiten

Eine Frau im Gresprächs·kreis arbeitet in einer regulären Arbeit.
Die Frau heißt Doris.
Sie hat eine Ausbildung zur Zahn·arzt·helferin gemacht.
Dann hat sie eine Krankheit bekommen.
Sie konnte deshalb nicht mehr arbeiten.

Dann hat ProjektRouter geholfen.
ProjektRouter hat Doris an eine Jugend·herberge vermittelt.
Sie war dort als Spül·kraft in der Küche angestellt.

Die Arbeit hat Doris gefallen.

Doris kann dort viele Sachen spülen.
Aber das war anstrengend für ihre Knochen.
Jetzt geht Doris bald in Rente.
Sie freut sich schon sehr darauf.

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Leonie arbeitet mit Tieren

Eine andere Teilnehmerin aus der Gesprächsrunde ist Leonie.
Leonie hat Medizin studiert.
Dann ist sie krank geworden.
Sie konnte deshalb nicht fertig studieren.

Leonie arbeitet jetzt in einer Tier·klinik.
Die Tier·klinik behandelt Hunde und Katzen.
Sie arbeitet 3 Tage in der Woche.
Sie arbeitet 5 Stunden am Tag.

Sie macht die gleichen Sachen wie eine Aushilfe.
Sie hilft bei kleineren Eingriffen bei den Tieren.
Und sie hilft den anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Zum Beispiel den Pflegern und Pflegerinnen.
Und den Ärzten und Ärztinnen.
Die anderen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind nett zu ihr.

Sie sagt: Ich mag Tiere sehr gern.
Und ich wollte auch im medizinischen Bereich arbeiten.
Deshalb habe ich Medizin studiert.
Das war nicht umsonst.

Robert mag die Arbeit mit Computern

Ein anderer Teilnehmer aus der Runde ist Robert.
Robert ist 33 Jahre alt.
Robert hat eine Ausbildung im technischen Bereich gemacht.
Er arbeitet gern mit Computern.

Robert wurde vor 10 Jahren krank.
Er konnte nicht arbeiten.

Robert arbeitet jetzt in einer Klinik.
Er arbeitet dort im Archiv.
Er wird auch von ProjektRouter unterstützt.

Robert ist nicht zufrieden mit seiner Arbeit.
Robert hat zum Beispiel kein Namens·schild von der Firma bekommen.
Alle anderen Mitarbeiter haben ein Namens·schild.
Robert wurde auch nicht zur Weihnachts·feier eingeladen.

Niemand von Projekt Router oder der Werkstatt wurde eingeladen.
Alle aus der Gesprächs·runde sind traurig darüber.
Alle finden das schlimm für Robert.

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Manfred Becker sagt…

Nicht alle Mitarbeiter sind glücklich mit ihrer Arbeit.
Manche Mitarbeiter ohne Behinderung reden auch über Behinderte hinter ihrem Rücken.

Sie sagen:

Menschen mit Behinderung haben viele Vorteile.
Sie müssen weniger arbeiten als Mitarbeiter ohne Behinderung.

Und sie bekommen eine gute Rente.

Aber es gibt auch Nachteile:

Menschen mit Behinderung aus Werkstätten verdienen wenig Geld in der Werkstatt.
Sie verdienen 1 bis 2 Euro die Stunde.
Sie müssen dann Grund·sicherung zur Unterstützung bekommen.
Die Teilnehmer aus der Gesprächs·runde sind traurig darüber.

Bill Gates ist trotzdem froh.
Er will außerhalb der Werkstatt eine feste Stelle im einem Betrieb bekommen.
Er will sogar in Vollzeit arbeiten.

Er hat ein Praktikum in einer Firma gemacht.
Er hat dort viel gearbeitet.
Er hat sich dort sehr wohl gefühlt.
Er will dort fest arbeiten.

Bill Gates braucht aber noch Seh·hilfen.
Dann ist er abends nicht mehr so müde.
Er kann dann noch besser arbeiten.

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