Aufbau und Betrieb von WfbM-Außenarbeitsgruppen
Wo sie sinnvoll sind, wie man sie organisieren kann und wie man sie wirtschaftlich absichert
Dass Werkstattarbeitsgruppen nicht in den Räumen der WfbM, sondern direkt im Betrieb ihres Auftraggebers tätig sind, hat viele Vorteile: Zeit- und Kostenersparnis durch den Wegfall des Warentransports, engere Einbindung der Gruppe in die betrieblichen Abläufe, schnelleres Reagieren auf geänderte Anforderungen, Integration der Werkstattbeschäftigten in die Belegschaft, höherer Status durch die Zugehörigkeit zum Betrieb. Dennoch tun sich Werkstätten oft schwer, ausgelagerte Gruppen einzurichten: die Bedingungen vor Ort müssen passen, die Konditionen zwischen den Partnern müssen vertraglich geregelt, die Vertretungssituation geklärt sein, die Entwicklungsplanung für die Beschäftigten und ihr Zugang zu Fortbildungsangeboten organisiert werden. Schließlich sind Werkstattmitarbeiter nicht immer leicht zu einem Wechsel zu motivieren.
Die Werkstätten in Hamburg haben in den letzten 20 Jahren konsequent auf die Dezentralisierung ihrer Angebote gesetzt und Dutzende betriebsintegrierter Arbeitsgruppen etabliert. Was z.B. vor 30 Jahren mit der Übernahme des Besucherservice im neugegründeten Museum der Arbeit begann hat sich inzwischen zu einer Kooperation mit rund 40 Unternehmen ausgeweitet. Dazu zählen staatliche Institutionen wie Hochschulen, die Finanzbehörde, das Staatsarchiv und die Staatsbibliothek. Arbeitsgruppen sind zudem angesiedelt in Wirtschaftsunternehmen wie VW-Originalteile-Logistik, Automobilzulieferer Vibracoustic, DMG Chemisch-Pharmazeutische Fabrik GmbH, Pfannenberg Europe GmbH u.v.a. Alsterarbeit ist seit vielen Jahren mit Arbeitsgruppen im gesamten Hamburger Stadtgebiet vertreten. Darunter befinden sich drei unterschiedliche Kooperationen mit IKEA Einrichtungshäusern.
Michael Schneider von den Elbe-Werkstätten und Thorsten Graf von alsterarbeit berichten von den Herausforderungen dezentraler Produktionen und Dienstleistungen. Sie gehen ein auf die betriebswirtschaftlichen Aspekte, etwa warum es sich für Betriebe, aber auch für die Werkstatt finanziell lohnt, Außenarbeitsgruppen einzurichten und welche Arbeitsfelder in Frage kommen. Zusatznutzen, wie die Vielfalt des Angebots in der Werkstatt, Imagegewinn und Inklusionseffekte sowie positive Auswirkungen auf die Betriebskultur des Auftraggebers werden erläutert. Und es geht um ganz praktische Fragen wie eine erfolgreiche Kontaktaufnahme oder das Aushandeln der Konditionen einschließlich der erforderlichen räumlichen Bedingungen und der Vertragsgestaltung. Weitere Aspekte sind organisatorischer Natur, etwa die Auswahl der Beschäftigten, der Sicherstellung eines Fahrdienstes, der Zugang zu den Angeboten der Werkstatt, abweichende Arbeitszeiten, das Problem der Weisungsbefugnis. Schließlich geht es um Fragen, die die Beschäftigten betreffen: Anleitung und Vertretung, Eigenverantwortlichkeit, Krisenintervention, Entlohnung, Übernahme in eine Festanstellung.
Zielgruppe
Zielgruppe dieser Online-Veranstaltung sind Geschäftsführungen und Produktionsleitungen, Soziale Dienste und FAB´s. Sie wendet sich gleichermaßen an Werkstätten, die schon über ausgelagerte Gruppen verfügen und an solche, die sie noch einrichten möchten.