Beispielhaft: Die Arbeit der Frauen-Beauftragten in den Bottroper Werkstätten
Frauenbeauftragte sind Ansprechpartnerinnen für alle Werkstattbeschäftigten. Sie kümmern sich nicht nur um das Thema "sexuelle Übergriffe", sondern um alle Belange, die Frauen in der Werkstatt und auch in ihrem Privatleben betreffen. Ihr Vorteil: Sie befinden sich auf einer Ebene mit den Hilfesuchenden, das Gespräch findet auf Augenhöhe statt. Die Bottroper Werkstätten haben den Frauenthemen schon vor dem der Verpflichtung durch das Bundesteilhabegesetz, Frauenbeauftragte wählen zu lassen, große Aufmerksamkeit gewidmet und unter anderem von einer Psychologin angeleitete Frauengruppen angeboten.
Mit Inkrafttreten des BTHG hatten die Vertreterinnen in Bottrop von Anfang an die Unterstützung der Geschäftsleitung, konnten an Schulungen teilnehmen, bekamen ein eigenes Budget. Sie teilen sich mit den Werkstatträten gemeinsame Büros. Zu ihrer Ausstattung gehören verschließbare Rollcontainer und Diensthandys, sie haben eigene PC-Zugänge und Mailadressen. Die Zusammenarbeit mit dem Werkstattrat ist ebenso geregelt wie die mit der Geschäftsleitung und den Sozialdiensten. Die Vertrauensperson handelt bewusst nach der Devise: Soviel Selbständigkeit wie möglich, nur soviel Unterstützung wie nötig.
Und so haben die Frauenbeauftragten ihr eigenes Angebot für die weiblichen Werkstattbeschäftigten entwickelt: Monatliche Sprechstunden und Beratungstermine gehören ebenso dazu wie Besuche in den Arbeitsgruppen, Außenarbeitsgruppen und ausgelagerten Arbeitsplätzen. Sie betreiben ein regelmäßig geöffnetes Infocafé, geben Infomaterial heraus und verfügen über eigene Flyer. Sie vermitteln Wen-Do-Kurse und kooperieren eng mit der Bottroper Frauenberatungsstelle.
In diesem Online-Seminar gibt die Frauenbeauftragte Petra Görtz gemeinsam mit Vertrauensfrau Sabine Ehm Einblicke in ihren Arbeitsalltag und diskutiert mit den Teilnehmerinnen die Chancen und Möglichkeiten, aber auch die Schwierigkeiten und Begrenzungen ihrer Stelle. Gedacht ist die Veranstaltung für bereits gewählte Frauenbeauftragte und ihre Vertrauenspersonen sowie für Frauen, die sich im Herbst zur Wahl stellen. Die zweite Hälfte des dreistündigen Zoom-Meetings ist dem Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmerinnen vorbehalten.