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Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention haben alle Menschen unabhängig von der Art und Schwere ihrer Behinderung das Recht auf Arbeit und Teilhabe inmitten der Gesellschaft. Auch für Menschen in Tagesförderstätten und im Förder- und Betreuungsbereich der Werkstätten müssen daher sinnvolle, für sie passende Arbeitsmöglichkeiten entwickelt werden. Und auch diese Menschen brauchen, dem Prinzip des zweiten Milieus entsprechend, die Möglichkeit, "draußen" aktiv tätig zu sein und in Arbeitszusammenhängen anderen Menschen – auch ohne Behinderung und ohne spezifischen fachlichen Hintergrund – auf Augenhöhe zu begegnen.

Immer mehr solcher betrieblichen und sozialräumlichen Arbeits- und Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf sind in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland entstanden. Arbeitsweltbezogene Teilhabeplätze in Betrieben und in sozialen Quartieren ermöglichen es Menschen, die bei der Arbeit mit wirtschaftlich messbaren Ergebnissen an ihre Grenzen kommen, dennoch in betrieblichen und sozialräumlichen Arbeitsumgebungen ihren Teil beizutragen. Sie können so Normalität, betrieblichen Arbeitsalltag und Wertschätzung erleben, dadurch ihre sozialen Netzwerke erweitern und das Bild von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft aktiv verändern.

Unsere dreiteilige online-Seminarreihe wird im Rahmen des Aktion Mensch-Projekts "Weiterbilden im Netzwerk (WiN)“ der BAG UB angeboten. Das Projekt fördert die konzeptuelle Entwicklung und Verbreitung der betrieblichen Teilhabe von Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf gezielt durch Weiterbildung und Netzwerkarbeit. In diesem Seminar werden wir interessierten Leitungs- und Fachkräften die fachlichen Grundlagen vermitteln, um betriebliche und sozialräumliche Angebote für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf aufzubauen, zu erweitern und langfristig zu etablieren. Am ersten Tag geben wir zunächst einen Einblick in die Grundlagen betrieblicher Teilhabe: Was bedeutet Arbeit und betriebliche Tätigkeit für Menschen, die nicht werkstattberechtigt sind? Was genau ist betriebliche Teilhabe, welche Beispiele gibt es? Im zweiten Teil gehen wir näher auf die Konzepte der Person(en)zentrierung und der Sozialraumorientierung ein, die zentral sind für die Entwicklung individuell passender Arbeits- und Teilhabeangebote für diese Zielgruppe. Im dritten Teil widmen wir uns dem Thema der Akquise und Sicherung betrieblicher Arbeits- und Teilhabeplätze für Menschen mit komplexer Behinderung. Hier erarbeiten wir Möglichkeiten, Methoden und Strategien, um die richtigen betrieblichen Auftraggeber zu finden und zu kontaktieren, individuell passende Arbeitsumfelder und eine erfolgreiche, langfristige Zusammenarbeit mit den Beschäftigungsgebern sicherzustellen.

Methoden

Die Seminartage werden mit einer Mischung aus Vorträgen und Präsentationen, Vorstellung von Praxisbeispielen und Gruppenarbeit gestaltet. Die Referent_innen bringen ihre vielfältigen eigenen Praxiserfahrungen ein und regen zum Fachaustausch zwischen den Teilnehmer_innen an, der teils in Gruppen, teils im Plenum stattfinden wird.

Das Seminar wird im Rahmen des Projekts "Weiterbilden im Netzwerk (WiN)" der BAG UB angeboten, das durch die Aktion Mensch unterstützt wird. Daher entfallen die Referent_innen-Kosten für das Seminar.

Referentinnen

• Wibke Juterczenka, Projektleitung "In Betrieb", Leben mit Behinderung Hamburg
• Heinz Becker, Referent, Buchautor und Tagesstättenleitung a.D. des Arbeiter-Samariter-Bundes Bremen
• Berit Blesinger, Projektleitung WiN, Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung, Hamburg