Der Einsatz von Lerninseln und digitalen Hilfen bei der Qualifizierung im Arbeitsbereich
Gezeigt am Beispiel der Elbe-Werkstätten, Hamburg
Berufliche Qualifizierung ist mit dem Berufsbildungsbereich nicht abgeschlossen, sie bleibt eine Daueraufgabe auch im Arbeitsbereich der Werkstätten. Aufträge ändern sich und werden komplexer, Leistungsträger verlassen die Werkstatt und Andere müssen ihren Platz einnehmen. Die Wirtschaft hat für ihren Fortbildungsbedarf das Konzept der Lerninseln entwickelt, das sich mittlerweile auch in Werkstätten bewährt. Die Idee lautet, an dem Ort und zu der Zeit, wo es den konkreten Anleitungsbedarf gibt, die notwendige Unterstützung zu bieten. Eine weitere Besonderheit: Die Anleitung übernehmen speziell Beschäftigte, die "Mentoren", die dazu besonders geschult werden. Es handelt sich also um eine Anleitung von Peer zu Peer. Der Gedanke dahinter: Oft erreichen die Mentoren die Anzuleitenden besser als die Gruppenleiter, weil sie ihr Wissen und ihre Erfahrung nicht als Vorgesetzte, sondern als Kollegen weitergeben.
Die Ausgestaltung der Elbinseln liegt bei den für die jeweilige Gruppe zuständigen Fachkräften und variiert je nach örtlichen Gegebenheiten und Bedarf. Eine Elbinsel kann eine abgetrennte Ecke im Gruppenraum sein oder ein eigener Raum ganz in der Nähe, die Anleitung kann aber auch direkt am Arbeitsplatz erfolgen. Die Elbe-Werkstätten in Hamburg sind mit dem Lerninsel-Konzept vor acht Jahren gestartet, bei ihnen heißen sie "Elbinseln". Mittlerweile gibt es sie an allen Standorten der Werkstatt, auch in den zahlreichen Außenarbeitsgruppen.
Der Einsatz des Lerninsel-Konzepts hat sich für die Elbe-Werkstätten ausgezahlt: Der Qualifizierungsengpass ist weitgehend behoben, Arbeitsgruppen wurden effektiver und flexibler, weil sich komplexe und spezielle Auftragsbearbeitungen auf mehr Schultern verteilen. Auch die Beschäftigten profitieren: Sie erleben, dass sie mehr können und mehr leisten als zuvor. Auch diejenigen, die bei Weiterbildungen leicht vergessen werden, bleiben im Blick. Somit erfüllt das Elbinselkonzept vorbildlich den Reha-Auftrag der Werkstatt.
Ein weiteres Thema ist in den letzten Jahren hinzugekommen: Digitale Hilfen haben in die Qualifizierung Einzug gehalten. Sie machen die Anleitung noch bedarfsgerechter und flexibler, weil sie von den Beschäftigten selber abgerufen werden können. Die Hilfen werden ergänzt durch analoge Unterrichtseinheiten, weil die allgemein gefasste digitale Unterstützung mit der konkreten Situation vor Ort verknüpft werden muss. Die Elbe-Werkstätten haben auch dieses Zukunftsthema aufgegriffen. Sie haben Erfahrungen mit einschlägiger Software und der erforderlichen Hardware gesammelt und sind bereit, diese Erfahrungen an die SeminarteilnehmerInnen weiterzugeben.
Wer sich als über das Lerninselkonzepts und die digitalen Qualifizierungshilfen in der Werkstatt informieren will, hat in dieser Veranstaltung Gelegenheit dazu. Eva-Maria Fritsch, zuständig für Mentorenschulungen, und Fachkraft Stefan Knopp erläutern gemeinsam mit der Koordinatorin Lisa Haensli das Konzept und seine Durchführung, zeigen Beispiele der Umsetzung, beschreiben die Vorteile und Schwierigkeiten und verraten, was die nächsten Entwicklungsschritte sein werden. Geplant ist u.a. ein Forschungsvorhaben mit der TU Hamburg.
Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, erprobte Praxis kennenzulernen und sich mit den Akteuren auszutauschen.
Referenten
- Frau Lisa Haensli, Elbe-Werkstätten | Koordinatorin / Fachleitung Elbe Lot
- Hamburg
- Frau Eva-Maria Fritsch, Elbe-Werkstätten
- Hamburg
- Herr Stefan Knopp, Elbe-Werkstätten
- Hamburg