Patientenlotsen in der Uniklinik Jena
Von einem Projekt kann man schon lange nicht mehr sprechen. Aus der Idee ist eine bewährte Praxis geworden. Seit 2008 lotsen Werkstattbeschäftigte aus dem Saale-Betreuungswerk Patienten und Besucher durch den riesigen und verzweigten Gebäudekomplex des Universitätsklinikums in Jena. Sie transportieren Medikamente, Akten und CD´s.
Die Idee stammte aus dem Gesundheitsmanagement der Klinik, die das eher steril wirkende Gebäude menschlicher und besucherfreundlicher machen wollte. Die Kooperation mit der Werkstatt erwies sich als Glücksfall. Längst gehören die vier Lotsen, darunter ein Rollstuhlfahrer, zum Inventar der Klinik, sind bekannt und beliebt. Und ganz nebenbei räumen sie mit dem Vorurteil auf, dass Menschen mit Behinderung Hilfe benötigen und selber nicht helfen können. Damit ihre Rolle jedermann klar ist, tragen sie leuchtend-orange Poloshirts mit dem Schriftzug "Patientenlotse" und dem Logo der Klinik. Erreichbar sind die vier über ihre Diensthandys. Die Arbeitszeit teilen sie sich in einem Schichtsystem.
Wer sich näher für diese ungewöhnlichen Arbeitsplätze interessiert, evt. die Anregung eines Außenarbeitsplatzes in einer Klinik aufgreifen und von den Erfahrungen der Jenaer Patientenlotsen profitieren möchte, der hat bei diesem "Einblick in die Praxis" Gelegenheit dazu. Die Patientenlotsen selber, Vertreter der Werkstatt und der Klinik berichten über die Aufgaben und den Arbeitsalltag, über die Organisation, über auftretenden Probleme und Lösungen, die sich in den 13 Jahren der Kooperation gefunden haben. Und über die Auswirkungen, die die Tätigkeit der Werkstattmitarbeiter in einem großen Sozialunternehmen wie der Uniklinik hat.
Werkstatt und Uniklinik sind von dieser Kooperation überzeugt und geben ihr Wissen gerne weiter. Vielleicht gibt es ja das Modell "Patientenlotsen" bald auch in Ihrer Stadt. Es könnte sich lohnen, darüber nachzudenken. Dieses Online-Seminar kann ein guter Einstieg sein.