"Was der richtige Arbeitsplatz ist, entscheidet jeder selbst!"
Die Boxdorfer Werkstatt als Reha-Weltmeister in der Vermittlung auf passgenaue Arbeitsplätze
Die Boxdorfer Werkstatt ist mit gerade einmal 165 Beschäftigten einer der kleineren Anbieter beruflicher Teilhabe in der Nürnberger Region. Spezialisiert auf den Personenkreis von Menschen die wegen ihrer Körperbehinderung oder entstandener Hirnschädigung eine Werkstattberechtigung haben, sind sie zwar kein Produktionsweltmeister – aber so etwas wie Reha-Weltmeister!
Gegründet vor inzwischen 50 Jahren setzen die Boxdorfer von Anfang an gezielt auf eine Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt, Schwerpunkt sozialversicherungspflichtige Festanstellung. Als andere Möglichkeit kommt aber immer auch ein geschützter Arbeitsplatz in Betracht, denn „Inklusion ist nur, wenn man sich entscheiden kann“, so Thomas Wedel, einer der ersten Integrationsberater und seit 2017 auch Mitglied der Geschäftsführung.
Inzwischen liegt die Vermittlungsquote der Boxdorfer Werkstatt im Durchschnitt bei 40% und die Verbleiberquote - also die Nachhaltigkeit der Vermittlung nach 25 Jahren - bei rund 85%. Rechnet man Unternehmensinsolvenzen heraus, liegt die Nachhaltigkeit der Vermittlungen über 90 %.
Wie schafft man eine so nachhaltige Vermittlung von einem in der Regel sehr eingeschränkten und häufig pflegebedürftigen Klientel? Was ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche, passgenaue Arbeitsplatzplatzierung? Welche Rolle spielt die Motivation eines jeden Einzelnen, welche eine breite, verständliche Information über vorhandene Möglichkeiten und was macht man mit den eventuellen Nachteilen wie zum Beispiel bei der Rente in Information und Beratung? Welche Akteure sollten eingebunden sein, welche Rolle spielt die Haltung der Verantwortlichen dabei und welche Qualifizierungsmaßnahmen sind in der Vorbereitung wichtig?
Thomas Wedel gibt einen „Einblick in die Praxis“ der Boxdorfer Vermittlung und berichtet wie sie es schaffen, dass den Beschäftigten ein Arbeitsplatz entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten und Möglichkeiten geboten werden kann. Dabei – so die Überzeugung – ist eine nachhaltige Platzierung (vor allem auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt) nur möglich, wenn sie gründlich vorbereitet und begleitet wird.
Und manchmal braucht es neben dem richtigen Handwerkskoffer und guter Vorbereitung einfach nur ganz viel Zeit für individuelle Entwicklung. Die längste Vermittlung dauerte 24 Jahre, ist aber zu guter Letzt auch erfolgreich gelungen.