Programm

Mit dieser Veranstaltung startet 53° NORD eine neue Jahrestagung zum Thema "Assistenz für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf", die von nun an regelmäßig im Herbst in Kassel stattfinden wird. Sie richten sich an alle, die Assistenzleistungen für diesen Personenkreis erbringen, unabhängig von der Maßnahmeform. Kernidee dieses Tagungsformats wird sein, unterschiedliche Aspekte der Teilhabe nicht als fertige Lösungen, die kopiert werden können zu präsentieren. Sondern als Arbeitsthemen, zu denen die TeilnehmerInnen aktiv eigene Lösungsansätze für ihre Praxis erarbeiten. Das Ziel lautet: Jeder soll mit einer konkreten Idee nach Hause fahren.

Die erste Tagung der Reihe widmet sich dem Thema Bildung und Arbeit. Sie richtet sich an Tagesstätten, Tagesförderstätten bzw. Förder- und Betreuungsbereichen und auch an Werkstätten für behinderte Menschen. Ziel der zwei Tage wird sein, Ideen zu entwickeln, um Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf nutzbar zu machen und ihnen so Wahlmöglichkeiten zu eröffnen. Die Teilnehmerinnen der Tagung werden als „Experten“ gemeinsam ausloten, was "Berufliche Bildung" für diesen Personenkreis bedeutet und wie sie umgesetzt werden kann. Sie suchen nach Arbeitsmöglichkeiten, in denen nicht Produktivität, wirtschaftliche Verwertbarkeit und monetäre Entlohnung im Mittelpunkt steht, sondern die Zielsetzung, dass die Beschäftigten etwas für andere leisten und damit sichtbar werden, dass sie Selbstwirksamkeit erleben und Anerkennung erfahren. Sie sollen ihre Arbeit als sinnvoll und befriedigend erleben und ihre Tätigkeiten sollen zu Kontakt, Kommunikation und Anerkennung führen.

Die konkreten Fragen lauten: Welche Aufgaben erfüllen diese Anforderungen? Wie lassen sie sich in der Tafö bzw. Werkstatt, aber auch im Sozialraum, in der Gemeinde oder in Betrieben erbringen? Wie können sie auch Personen einbeziehen, die sich verbal nicht äußern oder prä-intentional kommunizieren? Wie lassen sich die Arbeiten realisieren, ohne dass Betreuung und Pflege sowie andere Möglichkeiten der Tagesgestaltung ins Hintertreffen geraten? Wie lassen sich einrichtungs- und maßnahmeübergreifende Kooperationen verwirklichen?

Zur Einführung startet die Tagung mit einer Kurzvorstellung bereits erprobter Lösungen zu den Themen Bildung und Arbeit und Durchlässigkeit sowie dem Ermöglichen von Wahlalternativen und persönlichen Entscheidungen. Die Teilnehmer vertiefen die Fragestellungen in Austauschrunden, wählen ihr persönliches Arbeitsthema und erarbeiten mit anderen gemeinsam Ideen und Handlungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse präsentieren sie dem Plenum und verabreden eine weitergehende Kooperation Weiterarbeit an ihren Projekten. Die Tagung ist also auf Implementation und Nachhaltigkeit angelegt.

Für alle, die eine Neuausrichtung von Bildung und Arbeit für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf planen, bietet diese Veranstaltung einen guten Einstieg.